Montag, 14. Januar 2013

Zum Treffen von "Dresden Nazifrei" hat Chervil nicht gespielt, weil der Arzt der Sängerin davon abgeraten hat. Das Treffen fand am 11. Januar im Bärenzwinger statt. Tausend Rechtsextreme an einem Mittwoch in Dresden, grusel. Es wird beknackt. Hoffentlich lässt Tim sich nur auf Überschaubares ein. Das bekommt alles bestimmt wieder so ein bescheuertes Tempo wie am 19. Februar 2011, als alle dachten, das Schlimmste sei ausgestanden. Diese Kriegsspiele mitten in der Stadt finde ich mehr als beschissen, Aufmärsche überhaupt. Und Wasserwerfer bei Minusgraden sind auch nicht grad die vernünftigste Antwort auf Meinungsdifferenzen. Wieder ein Tag mehr, an dem es in der Bahn stadtweit gruslig ist. Wenn Tim oder X. sich zu irgendeiner Interaktion hinreißen lassen, erfahre ich es sowieso erst hinterher, so dass es keinen Sinn haben wird, an dem Tag frei zu nehmen. Dann hocke ich nur zitternd daheim. So bin ich wenigstens unter Menschen in der Spende. Seit den Massenaufläufen am Hauptbahnhof, bei denen Silvano sich zu Videoaufzeichnungen für das ZDF hinreißen ließ, Schiss kriegte und dann ausgerechnet zu uns kam, obwohl er wusste, dass ihm jemand folgte, erlebe ich solche Tage angstgetönt. Dass seine Aufnahmen die ersten waren, die aus der Damals-Noch-DDR nach draußen drangen, macht den Moment auch nicht angenehmer. Ich hasse solche Tage. Anonymität ist nix für mich, auch nicht im Real Life. Nach Silvano Nebel zu googeln ist sinnlos. Er scheint immer noch der Gleiche zu sein, ganz Underground und hoffentlich weit weg. Ich habe selten jemanden so gut verstanden wie Maria, als sie sich von ihm scheiden ließ. Dass sie mit der nächsten Hochzeit wieder Pech hatte, steht auf einem anderen Blatt. Babelsberg und London sind die letzten beiden Stationen, die ich mitgekriegt hatte, also Radio DDR oder WasWeißIch und BBC. Der wird schon seinen Weg gemacht haben und keine Hilfe brauchen. Ich brauche ihn jedenfalls nicht. Den Pseudokrupp von X. kurz nach seinem Reinplatzen verzeihe ich ihm nie. Hab sie Martin in die Hand gedrückt, damit er nicht vergisst, wie es sich anfühlt, wenn ihm jemand erstickt. Danach hat er keine Extremtouren mehr gemacht, jedenfalls keine, die von vornherein offensichtlich extrem werden mussten. Hab grad Alex wiederentdeckt, relax, jaul. Irgendwann ist alles vielleicht sortierter in meinem Schädel.

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