Donnerstag, 10. Januar 2013

Villa Marie (am Ecktisch hinter der Säule mit Blick auf das Blaue Wunder): Toscanische Bohnensuppe und Grauburgunder, spendiert von Arturo Prisco (0:25). Hab ihm von Harald Helbig erzählt, dem Taxiflieger, der nach einer auddite-Sendung mit gefühlten zehn Hörern Manchetten vor einer Lesung im Dresden-Buch bekam. Als Dankeschön berichtete Prisco danach von seiner Zeit als Buchverkäufer. Der Gedanke, mit der Thurn und Taxis in den Schillerplatz-Dachböden rumzustöbern, reizte ihn nicht. So viel zu Taxi. Bin mit der Bahn heim. Was mich etwas verwirrte, war das dritte Gedeck. Dazu kamen extrem distanzierte zwei Meter an den Tisch, allerdings mit einer Stimme zum Reinkriechen. Verwirrt durch die Diskrepanz von Mimik und Stimmfärbung steckte ich mir erst mal seine Visitenkarte in die Hosentasche. Krieg jetzt noch Schweißausbrüche, sobald ich mich erinnere. Beim Telefonieren war genau die Stimme dünn und spitz. Prisco ist schon gut. Denn die Visitenkarte rückte er erst raus, nachdem Prisco es kraft meiner Bohnensuppe angewiesen hatte. Wahrscheinlich hatte ihn Anja in irgendeiner Restaurantkritik verrissen. Es war jedenfalls so, als käme er zu seiner eigenen Hinrichtung. Dass er mich schon mal gelesen hat, bezweifle ich. Er erinnerte sich nicht mal an meine Stimme, dabei hatte ich jedesmal extrem viel Adrenalin ausgeschüttet. Pech. Irgendwas von Anonymität im Netz spukte ihm grad durch den Schädel, was immer das angesichts Google auch sein soll. Hab ihn trösten wollen, indem ich ihm bei der Kritikersuche Unterstützung angeboten habe. Gemein, ich weiß. Egal, vorbei. Aber die Visitenkarte gehört mir jetzt - mindestens noch bis Dienstag. Dann bin ich wieder in der Redaktion. Hektik.

Juncker bekommt den Orden. Fühlt sich komisch an, an den Notizzettel zu denken, den ich heute in den Papierkorb geworfen habe. Ich hatte einen Euro Schulden und wollte es mir merken.

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