Donnerstag, 24. Januar 2013

2008 war das Volkskunstmuseum für die Weihnachtsausstellung lindgrün gestrichen. Die einzigen Fragen, die ich an den Kurator für Sax gestellt hatte, waren, ob die Farbe Zufall sei und ob die Weihnachtsbäume aus Schweden sind. Danach war ich schon wieder so weit in Gedanken, dass ich kaum noch weiß, auf welchem Weg ich in die Redaktion gekommen bin. Kurz danach war ja die Ausstellungseröffnung von der Lisl Ponger im Kunsthaus, die mir die Reizblase beschert hat. Ihre roten Lippen tauchten später bei Dagmar Jara wieder auf. Das machte es mir auch nicht leichter. Schreibblockade umschreibt, das was ich seitdem durchmache, am besten. Aber es gibt ja Diktiergeräte. Nachdem ich die Ponger nach ihrem Bruder und nach dem Anlass für den Umzug ihrer Eltern von Nürnberg nach Wien, als sie noch ein Baby war, gefragt hatte, worauf sie explodierte, war die Luft raus. Ich fragte sie nur noch nach dem Anlass für ein paar winzige quadratische Rahmen, die mich tatsächlich nie interessiert hatten. Immerhin war ich durch ihre Explosionen für Anja konditioniert. Schlimmer als die Ponger kann man nicht ausrasten, jedenfalls nicht derart von Null auf Hundert. Aus der völligen Ruhe heraus explodierte die. Wie eine Tretmine. OK, da war noch eine Frage, die sie alles andere als toll fand, so dass ich in der Dunkelheit des Filmvorführraums auf zwei Meter Minimaldistanz achtete: "Was erinnert Sie hier an Wien, wenn Sie den Dresdner Barock erleben?" Sie hat den Artikel nie gesehen, zumal ich nur fünf Zeilen geschrieben hatte, die Uwe so belanglos fand, dass er sie nie gedruckt hat. Was schreibt man auch über die Schwester des Musikproduzenten von "Alles klar, Herr Kommissar?" Es war nett? Danke fürs Lesen. Es lohnt nicht. Danach war ich auf dem Hauptstraßen-Weihnachtsmarkt, kaufte einen frisch frittierten Krapfen und musste schon nach hundert Metern so eilig aufs Klo, dass ich schnurstracks die erstbeste Ausstellung betrat, um mich zu erleichtern, ohne den verblüfften Galeristen um Erlaubnis zu fragen oder auch nur einen einzigen Blick auf seine Bilder zu werfen. Die nächsten vierzehn Tage blieb ich daheim. Es wurde eine handfeste Blasenentzündung. Die Frau hat mich tatsächlich fertiggemacht. Seitdem gehe ich nirgendwo mehr ohne Aufnahmegerät hin, schon zum Selbstschutz. Die Aussicht gedruckt zu werden, muss auch disziplinieren können.

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