Mittwoch, 16. Januar 2013

Gestern rief Willi an, während Matuschke sendete. Ich hab das Radio so leise gestellt, dass ich nur hörte, dass, aber nicht was er sprach, und hab danach tief und fest geschlafen. Ich hab sogar geträumt, ich wäre wieder schlank und Martin wäre wieder da. So viel zur Ausgeglichenheit am heutigen Tag. Willi schienen meine Probleme nicht weiter zu beeindrucken. Inzwischen mailt Christian so komplizierte Sachinhalte, dass ich sie mehr oder weniger nur überfliege. Irgendwann verstehe ich ihn besser. Wahrscheinlich schreibe ich ähnlich wirr. Die Mails enthalten verblüffende Gedankensprünge und sind dabei äußerst abstrakt. Am verblüffendsten war der Eingangslink zu Eva Christiansen, einer Frau, von der ich bis dahin nichts gehört hatte. Am 22. Januar bearbeitet mein Versorgungswerk den Rentenantrag, wird er abgelehnt, falle ich auf Hartz IV zurück und muss Wohngeld beantragen. Die Wiederzulassung ist mit dem gegenwärtigen Gutachten jedenfalls utopisch. Als ich es las, war ich mindestens so ernüchtert wie beim Lesen von Christian. Es sieht so aus, als ob ich ein ernstes Problem habe: Ich muss mehr Empathie mit meinem Leser entwickeln, wer auch immer das ist. Christian ist jedenfalls so schwer zu lesen, dass seine Information erst ewig bearbeitet werden muss, um sich irgendwann verkaufen zu lassen. Er muss sich wahrscheinlich noch lange freischreien, bevor ich ihn verstehe. Vielleicht fremdle ich auch nur. Vorletzte Nacht dachte ich sogar, Törkott sieht mich. Mit solchen Realitätsverkennungen kann ich nicht ärztlich arbeiten. Nicht mal im Labor. Geschweige denn jemanden begleiten, der grad auf der Suche ist und sich dabei an mir zu orientieren versucht.

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