Montag, 3. Dezember 2012

Dierk Schwender kommentierte noch lange nach der Jahrtausendwende den intraoperativen Chirurgen-Smalltalk mit EEG-Wachheitsmonitoring, statt das Gebrabbel primär mit Hypnose zu flankieren. Ein simpler Schritt zu mehr Bühnenerleben als Anästhesist, den Revenstorf bereits 1995 vorschlug, war die Analyse der Verkürzung der Krankenhausverweildauer durch Entspannungsverfahren in der Prämedikationsvisite bei Kaiserschnittpatienten. Lichtschacht, kreisch! OK, die Zeiten, in denen der Neurochirurg einen (neurochirurgischen Oberarzt) sitzen hatte, der auf das EEG starrte, während er im Schädel puhlte, aber schockiert reagierte, sobald der Anästhesist besagtem Oberarzt seinen Disoprivan-Bolusgaben-Zeitpunkt samt Dosishöhe zuflüsterte, sind vielleicht inzwischen vorbei. Vielleicht darf man dort als Anästhesist sogar mal tief Luft holen, es muss ja nicht gleich ein Stöhnen beim Ausatmen entstehen. Aber ob der Oberarzt das inzwischen als Signal auf seinem Monitor hat, bezweifle ich. Solange ich dort selbst nicht operiert werde, ist mir der Vernetzungsgrad auch gleichgültig. Außerdem krepiert es sich bei optischen Signalen auch gut. Meinethalben müsste der Operateur presslufthammermäßig sämtliche EEG-Veränderungen angeboten kriegen, auf dass er vom weißen Rauschen träumt.

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