Samstag, 8. Dezember 2012

Schwabeneder zum Fliege-Abtippen. Fliege hat von Bohl erzählt. Mit dem hatte ich wahrscheinlich geredet, als eine Königin da war. Jedenfalls hieß der genauso. Ich hatte grad Probleme damit sie ohne Blitzlicht aus einem halben Meter Entfernung zu fotografieren. Ich hatte noch nie eine Königin gesehen. Klar dass die Fotos verwackelt waren. Seitdem beschränke ich mich auf Telefoninterviews, wenn es geht. Nicht zuletzt weil ich ohne Andreas nicht ins Suitess-Klo reinkomme. Der Neumarkt ist schrecklich. Selbst im Schlosshof hab ich fast fünf Minuten bis aufs Klo gebraucht, als Obama da war. Und dann sprang mir da auch noch ein Heckenschütze entgegen. Der lachte zwar, das Malheur war trotzdem fast passiert. Wo verdammt beginnt Würde? Verbeamtet zu sein wäre toll. Aber das ist wahrscheinlich wie mit den Mäusen, die davon träumen Pilot zu werden, sobald sie Fledermäuse sehen. Am schlimmsten war der Weg zum Gutachten-Abholen. Ich war so verzweifelt, dass ich die Obsthändlerin nach einer Toilette gefragt habe. Dann kam die Vier. Ich stieg ein und setzte mich, da der Druck dann am ehesten aushaltbar schien, und verpasste dadurch den Ausstieg beim Medienkulturzentrum, zumal ich aus Höflichkeit ans Fenster gerückt war. Die nächste Chance war mehr als zehn Minuten entfernt. Ich starb tausend Tode. Beim Josef-Stift angekommen, waren sämtliche Toiletten verschlossen, so dass ich in die Aufnahme stürmte, um um einen Schlüssel zu bitten. Da war ein Raum unbesetzt, vor dem Anderen hing ein Schild mit der Bitte zu warten. Eilig ging ich zurück und versuchte die Behinderten-Toilette zu betreten. In dem Moment öffnete sich "meine" Klotür. Offensichtlich war sie von innen geschlossen. Selig wie lange nicht ließ ich mich nieder. Und es kam nichts. Panik. Die Inkontinenzsprechtstunde im selben Haus hatte ich noch nie aufgesucht. Wahrscheinlich hatte ich vergessen das Vesikur zu nehmen. Es war furchtbar. Vielleicht war es auch eine Blasenentzündung. Jedenfalls stieg ich wieder in die Vier und fuhr bis zum Krankenhaus auf der Industriestraße. Dort kannte ich eine unverschlossene Toilettentür, so dass das Gutachten-Abholen tatsächlich zur Formsache wurde, bis auf den schmutzigen Schnee, der an meinen Boots taute und in breiten Rinnsalen das Linoleum verschmierte. Es ist tatsächlich verrückt. Tausendmal hab ich einen Bernstein-Abkömmling gespritzt und bin tausend Tode gestorben, aus Angst nicht intubieren zu können und gerade jemanden umgebracht zu haben, und jetzt verpisse ich mich ohne eine andere Bernstein-Verbindung fast in der Stadt. Bernstein. Hiddensee. Weit weg. Vielleicht auch nach Bern. Irgendwann im Frühling mit einem Ortskundigen, der die Toiletten dort kennt. So viel zu Spitzer und seinem Zitratzyklus. Ich kreisle wirr, ich weiß.

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