Sonntag, 23. Dezember 2012

Auf SR1 lief grad ein Jingle, das wie Spleth klang. Es ist aber jemand anders, schreibt Dieter Exter. Dass sich zwei Stimmen derart ähneln können, verblüfft mich immer wieder. Aber das passiert mir ja manchmal sogar bei Kauli, dass ich Thorsten aus seiner Stimme heraushöre. Immerhin sehe ich nicht mehr in jedem Gesicht Claudia. Das tat weh. Zum schluss sogar im Spiegel. Ich sah in den Spiegel und da war Claudia. Willibrord ist zum Glück mit niemandem zu verwechseln. Schade, dass ich erst zwei seiner Sendungen gesehen habe. Fernsehen und Radiohören hat sowas von Inbesitznahme, von Verinnerlichen. Anders als Straßenbahnfahren. Ich fühle mich dabei sicherer. Trotz Beziehungswahn.

SWR ... ich höre grad SWR. Noch beim ersten Kaffee. Meine zweite Mail an Dieter Exter:

Wer hat das Dieter-Jingle gesprochen? Mich verblüfft es immer wieder, wie sehr sich Stimmen manchmal ähneln. Am frappierendsten ist es, wenn die Beiden grad im selben Studio sind und wechselweise ins Mikro sprechen wie Jürgen Törkott und Stefan Schwabeneder, wenn sie auf Bayern 3 gemeinsam Schwabeneder und Friends senden, oder Jürgen Kaul, wenn er zur Thorsten-Otto-Zeit spricht. Natürlich prägt Erwartung Wahrnehmung. Das ist mir klar. Sonst würde ich nicht sofort ein Jump-Jingle Jan Garcia zuordnen, obwohl der bei SWR3 zuhause ist. Dass es nicht unbedingt die Empathie der beiden verwechselten Sprecher miteinander sein wird, ist mir klar. Hast du eigentlich auch einen Stimm-Doppelgänger? Mit wem lässt du dich am liebsten verwechseln? Welche Verwechslung macht dich eher wütend? Wirst du überhaupt verwechselt, zumal du eine feste Sendezeit hast?

Während ich gestern mit Willibrord telefoniert hatte, hatte ich das Radio lautlos gestellt, danach war plötzlich Ilka Heil auf Sendung, obwohl Dieter Exter laut Plan bis Mitternacht sendete. Aber das scheint bei SR1 öfter zu passieren. Ich weiß noch wie heute, da stand UW Groke im Programm, aber Daniel Simarro sendete. Radio ist schon was verdammt Intimes, wenn der restliche Raum still ist. OK, ich schaue kaum fern, seitdem ich Hendrik Hey ohne Kamera kennengelernt habe und begreifen musste, dass ihm die Kamera näher ist als ich es als einzelner Zuschauer oder Praktikant bin. Klar, dass mein nächster Schritt in die Lokalredaktion meiner "eigenen" Zeitung sein musste, um wieder im Hier und Jetzt zu ankern. OK, der Schritt war nicht so unmittelbar. Nachdem Hendrik so unerreichbar blieb, hatte ich UW Groke gefragt, ob ich beim SWR3 Praktikum machen kann. Der war aber grad schon in Gedanken in Vietnam. Ein Fernweh, das er mit X. und Tim teilt, die für mich auch zunehmend unerreichbar werden. So klar mir ist, dass das alles "nur" in meinem Kopf passiert, so wenig kann ich die Gedankenabfolgen bewusst steuern. Einer der wenigen Versuche einzugreifen, war der Versuch, X. dazu zu bewegen, Dirk Revenstorfs These von Liebe als Wechselspiel von Liebe und Autonomie zu lesen. De facto streben die von mir Geliebten alle maximale Autonomie an. Warum auch immer. Ein Praktikum beim SWR3 wäre nach wie vor reizvoll für mich, aber wahrscheinlich ein zu großer Eingriff in UW Grokes Lebenskreis, so wie er online reagiert. Aber vielleicht reagiert er so auf jeden. OK, ich blockiere auch viele bei Skype. Da genügt mir nur selten der Ignore-Knopf. Es ist aber auch extrem störend, wenn mitten im eigenen Gedankengang oder noch schlimmer beim Interviewabtippen ein Pling ertönt, mit dem ein Wildfremder anfragt, wie es mir geht. Ein Rumoren vor der Klotür kann nicht unangenehmer sein. Höchstens Straßenbahnfahren ohne Sitzplatz.

Das Jingle hat die SR1-Station-Voice gesprochen, der eigentlich alle Jingles für den SR1 produziert(nicht Spleth!). Den Namen hat Dieter Exter sich nicht gemerkt, für ihn heißt er nur "Station-Voice". Verwechselungen kommen öfter vor, auch bei ihm. Aber nur dann wenn es Sachen wie die Verkehrslage oder das Wetter sind. Wenn er "frei" moderiert, passiert das eher selten.

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